Behandlung & Vorbeugung

Neurodermitis begleitet den Betroffenen ein Leben lang. Symptome lassen sich lindern, teilweise sogar ganz verhindern, aber die Veranlagung bleibt. Daher liegt die Behandlung darin die Symptome zu unterbinden, zu lindern und beschwerdefreie Phasen zu verlängern. Die Behandlung von Neurodermitis erfolgt stets individuell und wird aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt wie Vermeidungsstrategien, Basispflege, Behandlung des Juckreiz, antientzündliche Maßnahmen, Patientenschulung usw.

Behandlungs-Maßnahmen

BehandlungBehandlung des Juckreizes: Der Juckreiz ist häufig das Symptom, welches am quälendsten empfunden wird. Wer dem Juckreiz nachgibt, befindet sich schnell in einem Teufelskreis. Durch das Kratzen wird die Haut noch mehr geschädigt und der Juckreiz wird weiterhin verstärkt.
Hier helfen oftmals feuchte Umschläge evtl. in Verbindung mit gerbenden Substanzen. Schwarzteeumschläge oder Polidocanol-haltige Produkte können ebenso Linderung verschaffen. Auch H1- Antihistaminika können helfen, wirken aber nicht bei jedem Patienten. Antientzündliche Maßnahmen: Ärzte greifen bei Schüben gerne auf Glukokortikosteroide oder auf die Calcineurin-Inhibitoren Pimecrolimus und Tacrolimus zurück. Beide Medikamenten-Bereiche eigenen sich vornehmlich nur für den kurzfristigen Einsatz und können unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen.

UV-Licht

Eine weitere antientzündliche Maßnahme ist der Einsatz von UV-Licht. Hier werden die betroffenen Hautstellen nach Vorgabe des Arztes mit UV-Licht bestrahlt. In diesem Zusammenhang sollte auf die Verwendung von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken verzichtet werden. Ebenso sollte diese Therapieform nicht bei unter 12jährigen erfolgen. Hyposensibilisierung ist eine weitere Möglichkeit die Neurodermitis in den Griff zu bekommen. Bei der spezifischen Immuntherapie wird das Immunsystem schrittweise an die Allergene gewöhnt. Eine Hypersensibilisierung kann nur bei gleichzeitiger Allergie gegen Hausstaubmilben und Pollen mit entsprechenden Symptomen der Nase und Augen erfolgen, die nachweislich Schübe auslösen.

Vorbeugen

Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen Vermeidungsstrategien und die Basispflege. Hiermit sollen Schübe eingegrenzt oder ganz verhindert werden. Oftmals zählen Umwelteinflüsse wie spezielle Waschmittel, Nahrungsmittelallergien, Hausstaub, Tierhaare, Pollen, Wolle usw. usw. zu den Auslösern von Neurodermitis-Schüben. Aufgrund der Fülle der möglichen Auslöser ist es meistens sehr schwer diese zu identifizieren. Ist ein bestimmter Auslöser erstmal erkannt, gilt es diesen zu vermeiden. Diese Vorgehensweise ist im Grunde bei allen Substanzen gegeben, gegen die man allergisch reagiert. Allerdings sollte man bei einer Überempfindlichkeit gegen Nahrungsmittel diese nicht ohne vorherige Absprache mit einem Arzt und ohne bestätigtem Provokationstest weg lassen.

Diäten

Auch einseitige Diäten sollten nicht dauerhaft zum Ernährungsplan gehören. Ein weiterer wichtiger Faktor zur Vorbeugung heißt Basispflege. Neurodermitis-Patienten sind gut beraten, wenn sie ihre Haut täglich mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten pflegen. Dies hat den Vorteil, dass symptomfreie Zeiträume verlängert werden können und die Einsatzhäufigkeit von wirkstoffhaltigen Salben und Cremes vermindert werden kann. Die eingesetzten Cremes sollten dabei stets frei von Duftstoffen und Konservierungsmitteln sein. Auf den Einsatz von reinen Ölen sollte verzichtet werden. Harnstoff hat sich allerdings als Zusatzstoff bewährt. Dieser bindet die Feuchtigkeit der Haut. Ob besser Salben oder Cremes eingesetzt werden, hängt maßgeblich vom Hautzustand, den betroffenen Hautstellen, von der Jahreszeit und dem Alter des Patienten ab. Ist die Haut entzündet und juckt sollte auf wässrige Cremes zurückgegriffen werden. Ist der Hautzustand hingegen als gut einzustufen, sollten fetthaltige Pflegemittel zum Einsatz kommen. Im Gesicht sollten hingegen generell wässrige Produkte verwendet werden. In Hautfalten eignen sich eher Cremes. Ansonsten gilt die Faustregel: Im Sommer Cremes benutzen, im Winter Salben. Für die Hautreinigung verwendet der Betroffene am besten pH-neutrale Produkte.

Komplementär- und alternativmedizinische Methoden

Die Aussicht evtl. über Jahre hinweg immer wieder wirkstoffhaltige Salben und Cremes auszutragen ruft bei den meisten Betroffenen keine Begeisterungsstürme hervor. Aufgrund dessen wenden sich Patienten möglichen Alternativen der Komplementär- und Alternativmedizin wie beispielsweise Homöopathie oder Traditioneller Chinesischer Medizin zu. Bisher existieren lediglich wissenschaftliche Hinweise hinsichtlich deren Wirksamkeit, aber keine Beweise. Für gewöhnlich übernehmen die Krankenkassen die Kosten für alternative Behandlungsmethoden nicht.

Selbstmanagement der Patienten

Neurodermitis ist eine sehr individuelle Erkrankung. Eine Pauschal-Therapie existiert nicht.
Daher ist ein individuelles Therapiekonzept notwendig. Ärzte haben meistens keine Zeit ausführlich den Patienten über Basispflege, Ernährung als auch über die psychologischen und psychosozialen Aspekte aufzuklären. Um Neurodermitis im Schacht zu halten, müssen diese Aspekte aber auch berücksichtigt werden. Hier muss der Betroffene selber aktiv werden. Es existieren Schulungskurse, die den Umgang mit Neurodermitis im Alltag erleichtern sollen. Die Teilnehmer lernen die Bedeutung von Diäten, weitere Behandlungsoptionen als auch Entspannungs-  und Bewältigungstechniken kennen. Die Betroffenen lernen selbstständig und situationsangepasst zu reagieren. Jugendliche müssen erkennen worauf bei der späteren Berufswahl zu achten ist, wenn sie unter Neurodermitis leiden.

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