Schwangerschaft & Stillzeit

SchwangerschaftNeurodermitis gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Bei einer Neurodermitis liegt eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit gegenüber Allergenen vor. In Deutschland leiden etwa 10% der Kinder und Jugendlichen an Neurodermitis, wobei die Tendenz steigend ist. Der Beginn der Krankheit liegt oftmals bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter. Obwohl Neurodermitis in jedem Alter erstmalig auftreten kann. Neurodermitis weist sich oftmals durch Ekzeme an Kniekehlen, Ellenbeugen, Gesicht und weitere Hautareale aus.

Dabei verursachen die äußerlichen Hautveränderungen, der extreme Juckreiz als auch das ständige Kratzen oftmals starke seelische Belastungen für Betroffene und ihre Angehörigen. Ein Kind ist besonders prädestiniert an Neurodermitis zu erkranken, wenn bereits die Eltern atopisch sind. Es muss aber nicht immer zu einer Neurodermitis kommen. Auch allergisches Asthma oder Heuschnupfen zählen zu den atopischen Erkrankungen. Obwohl es sich um eine erblich bedingte Veranlagung handelt  können Eltern, besonders die Mutter bereits während der Schwangerschaft und Stillzeit Maßnahmen ergreifen das Neurodermitis-Risiko erheblich zu senken. Durch die konsequente Vorbeugung ist es möglich das Erkrankungsrisiko in den ersten 5 Lebensjahren des Kindes um bis zu 50 Prozent zu vermindern.

Während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft wird das ungeboren Kind über die Nabelschnur nicht nur mit Sauerstoff und Nahrung versorgt. Auch Schadstoffe und allergieauslösende Stoffe werden ungehindert über die Mutter an das Ungeboren weiteregereicht. Dadurch kann bereits im Mutterleib das Immunsystem des Kindes stark beansprucht werden und sich so eine Überempfindlichkeit entwickeln. Diese äußert sich nach der Geburt oftmals als Neurodermitis.  Daher sollten insbesondere Mütter von risikobehafteten Kindern bereits während der Schwangerschaft auf verschiedene Dinge achten bzw. verzichten wie beispielsweise Nüsse oder Zitrusfrüchte.
Selbstverständlich fällt auch jeglicher Genuss von Alkohol und Nikotin während der Schwangerschaft aus.

Medikamente in der Schwangerschaft

Die Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft sollte nicht ohne ärztliches Einverständnis erfolgen. Auch während einer Schwangerschaft kann Neurodermitis sehr quälend sein. In erster Linie sollte allerdings die Pflege im Vordergrund stehen. Mit rückfettenden Salben lassen sich Schübe hinauszögern und wässrige Cremes helfen bei entzündeter Haut. Im Notfall wird zwar die Verwendung von Kortisonsalben der vierten Generation einmal täglich bis zum Abklingen der Beschwerden zugestanden, sollte aber nicht die Regel sein. Mit Medikamenten an sich sollte zurückhaltend umgegangen und am besten jedes Mal Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Zahlreiche Vorkehrungen gelten sowohl für die Schwangerschaft als auch Stillzeit.
Der wichtigste Punkt stellt hierbei die Ernährung dar. In Absprache mit dem Arzt sollte eine allergiearme Ernährung erfolgen mit einer ausreichenden Zunahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Zu den hochallergenen Stoffen zählen u.a. Kuhmilch, Eier, Nüsse, Fisch, Zitrusfrüchte, Sauerkraut, Hefeextrakt und teilweise auch Weizen und Soja. Auf diese Nahrungsmittel sollte weitestgehend verzichtet werden. Lebensmittel, die die Histamin-Freisetzung im Körper fördern sind auch nicht unbedingt empfehlenswert wie etwa Erdbeeren, Kiwis oder Tomaten. Ein vollständiger Verzicht sollte aber in jedem Fall mit einem Arzt oder Ernährungsexperten abgesprochen werden damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Die allergiearme Ernährung sollte nach der Geburt fortgeführt werden, da sonst Schadstoffe über die Muttermilch an das Kind weitergegeben werden.
Neben diversen Nahrungsmitteln heißt ein weiterer Übeltäter Rauch. Nikotinrauch ist dabei der schlimmste überhaupt. Selber rauchen ist für die werdende Mutter sowieso tabu und in ihrer Gegenwart sollten alle Beteiligten auf den Genuss von Tabakwaren verzichten. Dies gilt selbstverständlich auch später für die Gegenwart des Kindes.  Auch lange Nächte in Bars sind für die Schwangeren hinfällig, da Nikotin und Alkohol das Erkrankungsrisiko massiv erhöhen.

Einnahme von Milchsäurebakterien

Ein weiterer Ansatz die Neurodermitis-Erkrankung zu unterbinden ist die Einnahme von Milchsäurebakterien bereits während der Schwangerschaft. Den Kindern wurden diese nach der Geburt ebenfalls weiterhin zugeführt. Bisher wurde festgestellt, dass das Erkrankungsrisiko dadurch scheinbar bis zu 50% reduziert werden kann. Allerdings weiß man bisher nicht wie sich diese Therapie langzeitlich auswirkt.

Während der Stillzeit

Nachdem das Kind auf der Welt ist, müssen stillende Mütter weiterhin diverse Vorkehrungen treffen.
Das Stillen selber hat sich als beste Vorkehrung erwiesen. Die Kinder sollten mindestens bis zum 4. Monat ausschließlich gestillt werden und keine Zufütterung erhalten. Die Muttermilch versorgt den Kinderkörper mit schützenden Antikörpern und ist optimal auf den kleinen Körper abgestimmt.
Klappt das Stillen nicht, kann die Ernährung mit spezieller allergenarme Babykost erfolgen. Diese hypoallergene Kost, die sog. HA-Nahrung, wird auch als Beikost empfohlen. Generell können Ärzte, Apotheker und Ernährungsspezialisten weitere Hilfestellungen zur Ernährung von Risikokindern geben.

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